Als in den Jahren 1924 und 1925 einige Lohner Bürger in mehreren Versammlungen die Gründung eines Trommler- und Pfeiferkorps planten, waren die Nachwirkungen des 1. Weltkrieges noch überall spürbar. Schlagworte damals waren Weltwirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit, Inflation. Trotz dieser Probleme fand in der Gastwirtschaft Behren-Vahsen im August des Jahres 1925 die Gründungsversammlung statt. Aus dem Kreis der Dorfbewohner (Lohn zählte 530, Pützlohn 140 und Erberich 130 Einwohner) meldeten sich als aktive Spielleute Adam Stiel, Peter Naeven, Kaspar Krahe, Arnold Krahe, Jakob Schönen, Gottfried Dickmeis, Jakob Pöttgen und Hubert Lenzen. Anwesend waren außerdem die Herren Heinrich Dickmeis, Matthias Krahe, Josef Dolfen, Heinrich Naeven und Wilhelm Naeven. In den Vorstand wurden Heinrich Naeven als Vorsitzender, Adam Stiel als Korpsführer, Jakob Pöttgen als Schriftführer, Wilhelm Naeven als Kassierer und Matthias Krahe als Beisitzer einstimmig gewählt. Als Ausbilder wurden die Gebrüder Römer aus Eschweiler-Röhe verpflichtet. Wegen der Ausstattung mit Uniformen sollte der neue Verein als Feuerwehrkorps von der Freiwilligen Feuerwehr übernommen werden. Die Feuerwehr unter der Führung von Hubert Meyburg konnte aber nur vier statt zehn Uniformen beschaffen - es scheiterte am Geld. Daher beschloss man, sich selbständig zu machen. Geprobt wurde Sonntagmorgens bei schlechtem Wetter im Vereinsstübchen der Gaststätte Behren-Vahsen, ansonsten auf der Straße nach Fronhoven oder auf der Wiese der Familie Joussen. Durch den Probeneifer und die gute Kameradschaft war es möglich, schon 1926 beim Schützenfest in Lohn erstmalig aufzutreten. Weil sich nicht jeder für das Trommel- oder Flötenspiel eignet, war auch schon der erste Abgang zu verzeichnen: Jakob Schönen. Dafür waren Johann Naeven, Hubert Krahe und Jakob Krahe eingetreten. Im Jahre 1927 wurden die ersten Wettstreite besucht. Dabei errang man am 4. Juli in Freialdenhoven den Ehrenpreis im Gesamtspiel C-Klasse sowie am 27. November in Eschweiler-Röhe den 1. Preis im Gesamtspiel C-Klasse. Außerdem erhielt Adam Stiel den 1. Preis als Korpsführer. Ein Zeitungsartikel vom 25. 05. 1928 macht deutlich, dass zu finanziellen Problemen auch politische hinzukamen (das linksrheinische Deutschland war nämlich seit dem Vertrag von Versailles immer noch Besatzungsgebiet der Siegermächte des 1. Weltkrieges):„Trommler- und Pfeiferkorps im besetzten Gebiet“ Die Besatzung teilt mit: In letzter Zeit sind verschiedene Vereine protokolliert worden, weil sie mit Pfeifer- und Trommlerkorps an der Spitze die Stadt durchzogen haben. Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass das Verbot der Besatzungsbehörde wegen des Spielens der Pfeifen und Trommeln noch in Kraft ist. Trotzdem konnten die Spielleute durch die Hilfe der Bevölkerung schließlich mit einer Uniform ausgestattet werden, die aus einer weißen Hose, einem weißen Hemd, einer grünen Mütze, einer grünen Krawatte und einer grünen Schärpe bestand. In dieser Uniform trat man am 28. Juli 1928 beim ersten Tambour- und Solistenwettstreit in Lohn unter dem Namen Trommler- und Pfeiferkorps „Grün-Weiß“ 1925 Lohn erstmalig auf. Ein ausführlicher Zeitungsartikel beschreibt den Festverlauf:
„Tambour und Solistenwettstreit in Lohn“ Das hiesige Trommler- und Pfeiferkorps feierte am vergangenen Sonntag sein erstes Wiegenfest, verbunden mit einem Tambour- und Solistenwettstreit. Das Fest wurde samstags eingeleitet durch einen schneidigen Zapfenstreich. Sonntags nach dem Hochamte begann sofort der Solistenwettstreit. Trotz der unsicheren Witterung war die Beteiligung sehr stark, so dass der Wettstreit bis 1. 30 Uhr dauerte. Punkt 2. 30 Uhr formierte sich der Festzug, an dem 14 auswärtige Korps und 6 Ortsvereine teilnahmen. Die große Beliebtheit des hiesigen Korps zeigte sich am besten durch die rege Teilnahme der Ortsbewohner. Der Festausschuss bestand aus 50 Herren. Der Festzug machte einen schönen Eindruck durch die stramme Haltung der einzelnen Korps und die schöne Kleidertracht. Es war wunderschön anzusehen, wie die einzelnen Korpsführer, deren Brust voller Preismedaillen hing, ihre Korps in der schönsten Haltung an den Ehrengästen vorbeiführten. Nach Eingang des Festzuges begrüßte der Vorsitzende die auswärtigen Korps und Ehrengäste. Besonderen Dank zollte er auch den Ortsvereinen, die stets Hand in Hand ihre Feste feiern. Dann löste sich der Festzug auf. Anschließend begann im Saale das Gesamtschlagen der einzelnen Korps in A-, B- und C- Klasse. Im anderen Saale wurde während dieser Zeit das Tanzbein geschwungen. Abends 8 Uhr fand die Preisverteilung statt. Als Sieger gingen hervor: (Im archivierten Originalbericht werden nun alle Preisklassen mit den Platzierten aufgelistet) Die Favoriten des Tages waren Eschweiler-Röhe mit 9, Langweiler mit 8 und Hehlrath mit 6 Preisen. Die Ausführlichkeit des Zeitungsberichtes lässt auf einen erfolgreichen Festverlauf und eine schon recht große gesellschaftliche Bedeutung dieses Festes schließen.
Bild aus dem Jahre 1927:
Korpsführer Adam Stiel; 1.Reihe v.l.n.r: Gottfried Dickmeis, Hubert Lenzen, Kaspar Krahe, Peter Naeven, Jakob Krahe; 2.Reihe v.l.n.r: Jakob Pöttgen, Arnold Krahe, Johann Naeven, Hubert Krahe
In den nachfolgenden Jahren nahm das Trommler- und Pfeiferkorps an allen Dorffesten und an verschiedenen Wettstreiten teil. Nachweisbar in Zeitungsartikeln und sonstigen Überlieferungen sind dabei: Volkstrauertag 1929, 1932; Wettstreit in Dürwiß 1929; Schützenfest Lohn 1929, 1932, 1933, 1935; Wettstreit in Lohn 1931; Wettstreit in Loverich 1931; Maifest Lohn 1932, 1939; Einführung eines neuen Gemeinderates 1933; Heldengedenkfeier 1934, 1935, 1936, 1939; Einführung des neuen Pfarrers Wilhelm Hillebrandt 1937.
In dieser Zeit entwickelte sich der Verein zu einem stattlichen Korps. Bis 1933 wuchs die Zahl der Spielleute auf sechzehn an. Dazugekommen waren die Spielleute Matthias Dickmeis, Gerhard Dickmeis, Josef Dolfen, Franz Latz, Heinrich Latz, Matthias Latz und Hubert Pennartz. Das Bild des Trommler- und Pfeiferkorps wurde komplettiert durch eine neue schneidige Uniform.
1933
steh.v.l.n.r: Hubert Lenzen, Matthias Latz, Hubert Pennartz, Gottfried Dickmeis, Adam Stiel, Kaspar Krahe, Arnold Krahe, Hubert Krahe, Peter Naeven; knie.v.l.n.r: Josef Dolfen, Lorenz Latz, Matthias Dickmeis, Johann Naeven; sitz.v.l.n.r: Gerhard Dickmeis, Jakob Krahe
Der letzte große Auftritt vor Beginn des 2. Weltkrieges war beim Kriegerverbandsfest in Lohn vom 24. -26. Juni 1939. Die Kriegsjahre unterbrachen jäh die Entwicklung nicht nur des Trommler- und Pfeiferkorps. Es dauerte bis zum Frühjahr 1948, als die Kameraden Adam Stiel, Gottfried Dickmeis, Matthias Dickmeis, Kaspar Krahe, Arnold Krahe, Jakob Krahe, Peter Naeven, Johann Naeven, Matthias Latz, Hubert Lenzen und Hubert Pennartz die Probenarbeit wieder aufnahmen. Instrumente, die in Verstecken den Krieg überstanden hatten, wurden hervorgeholt, und was nicht da war, wurde gegen Naturalien beschafft. Beim Maifest am 1. Mai 1948 in Lohn, als Fritz Milz und Maria Berbuir Maikönigspaar waren, trat das Lohner Trommler- und Pfeiferkorps zum ersten Mal nach dem Krieg an die Öffentlichkeit. Der Anfang war gemacht; es folgte das erste Schützenfest in Lohn am 23. und 24. Mai 1948 mit dem Schützenkönigspaar Franz Dickmeis aus Lohn und Leni Clemens aus Dürwiß.